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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Schauspielerin Adele Neuhauser
zur Tatort-Folge "Angezählt"

Bibi wird im Laufe der Ermittlungen immer mehr und sehr ergreifend zur mitfühlenden Mutter, die das Schicksal des jungen Täters tief bewegt. Wie intensiv haben Sie diese Dreharbeiten beschäftigt?

Diese Geschichte hat mich sehr berührt und nachhaltig beschäftigt! Das war kein alltäglicher "Tatort" für mich. Auch heute noch, wenn ich darüber nachdenke, fühle ich eine tiefe Betroffenheit. Nicht zu reden von einigen schlaflosen Nächten während der Drehzeit. Ein Minderjähriger, der von skrupellosen Verbrechern instrumentalisiert wird und eine so grausame Tat begeht, das ist ein außergewöhnlicher "Fall". Mit einem monströsen Täter konfrontiert zu sein, der ein Kind ist, und der Umgang mit ihm sowie die Konfrontation mit den Schuldigen stellen Bibi Fellner vor eine Zerreißprobe.

Eine Schlüsselrolle spielt die Straffreiheit von Kindern bis zum 14. Lebensjahr. International liegen die gesetzlichen Altersgrenzen dafür oft wesentlich niedriger ...

Das ist ein heikles Feld. Aber wir sprechen von Kindern, die wir erziehen und für die wir Verantwortung für ihre gesunde Entwicklung übernommen haben. Wenn ein Kind eine schwerwiegende Tat begeht, haben die Eltern einen großen Anteil ihrer Aufsichtspflicht versäumt.

Bibi wirft ihrem Chef Ernst Rauter vor, dass bei Menschenhandel und Zwangsprostitution zu oft weggesehen wird. Haben Sie einen Einblick, wie die Wirklichkeit in Wien aussieht?

Die Politik gibt nicht ausreichende Mittel für den Einsatz von mehr Beamten. So sehen sich die Einsatzkräfte mit einer fast aussichtslosen Situation konfrontiert. Wobei ich erwähnen muss, dass der Wiener Polizei vor Kurzem ein Schlag gegen einen bulgarischen Menschenhändlerring gelungen ist.

Haben Sie sich auf diese schwere Thematik besonders vorbereitet?

Eine Freundin von mir arbeitet beim "Weißen Ring", wo sie unter anderem Missbrauchsopfer betreut. Sie hat mir viel von ihren Erfahrungen erzählt. Und ich habe auch mit Kriminalbeamten über ihren beruflichen Alltag und die privaten Belastungen gesprochen, die ihr Beruf mit sich bringt.

Koönnten Sie sich vorstellen, sich für eine Organisation zu engagieren, die solchen Frauen in Not hilft?

Ich weiß, welch psychischer Belastung man ausgesetzt ist, wenn man sich mit unvorstellbaren Schicksalen konfrontiert sieht. Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage wäre. Natürlich fühle ich mich verpflichtet Organisationen zu helfen, die sich für diese verzweifelten Frauen einsetzen. Aber ich habe auch das Gefühl, dass ich durch meine Arbeit schon einen nicht unerheblichen Anteil leiste.

Was passiert eigentlich mit Ihrem Pontiac Firebird, wenn er nicht vor der Kamera unterwegs ist?

Ich glaube, das Auto wartet brav auf seinen neuen Einsatz bei einem weiteren "Tatort".

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