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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

NDR Redakteurin Sabine Holtgreve
zur Tatort-Folge "Borowski und der brennende Mann"
"Kleine Morde unter Nachbarn" – der neue Fall führt Borowski mitten hinein in die dänische Minderheit

Kommissar Borowski war schon immer etwas Besonde­res. Der wortkarge und eigenwillige Kommissar aus Kiel ermittelt im nördlichsten "Tatort" Deutschlands. Seine Fälle haben ihn schon mehrfach über die Grenzen hinaus nach Skandinavien geführt, wie zum Beispiel "Tango für Borowski", der in Finnland gedreht wurde, oder "Borowski und der coole Hund", in dem Klaus Borowski von einem unorthodoxen Kollegen aus Göteborg Unterstützung bekam, bis der brutal gemeuchelt wurde.

"Borowski und der brennende Mann" von Lars Kraume greift die Tradition des Skandinavien­-Krimis auf: Der neue Fall führt Borowski mitten hinein in die dänische Minderheit. Die räumliche und kulturelle Nähe zwischen den Nachbarländern Dänemark und Schleswig­-Holstein hat zu einem weltweit einmaligen Integrationsmodell geführt: Nach einem Volksentscheid von 1920 existieren über die Landesgrenzen hinweg Minderheiten des jeweils anderen Landes mit eigenen Staatsrechten. Die dänische Minderheit, die in der Gegend von Flensburg angesiedelt ist, umfasst rund 50.000 Mitglieder, mit eigenen Schulen, einer eigenen Religion und einem eigenen Wahlrecht. Ein friedliches Miteinander, wie es beispielsweise an unserem Originalmotiv, der "A. P. Møller­Skolen", anzutreffen ist: Die 2008 eröffnete Schule gehört zu den modernsten Schulen Europas, Unterrichtssprache ist selbstverständlich dänisch, obwohl sie mitten in Deutschland liegt.

Der Autor und mehrfache Grimme­-Preisträger Daniel Nocke erzählt in "Borowski und der brennende Mann" gewohnt subtil von einer Welt, in der Neid und Miss­gunst gegenüber allem Fremden im Deutschland der Nachkriegszeit zum Nährboden eines bis heute unge­sühnten Verbrechens werden. Unter der einfühlsamen Regie von Lars Kraume blättert der "Tatort" eine Ge­schichte auf, in der die Saat des Bösen in den Köpfen unschuldiger Kinder aufgeht. Es geht um kleine Morde unter Nachbarn.

In den großartig fotografierten Schneelandschaften von Kameramann Jens Harant bewegen wir uns über die Grenze von Schleswig­-Holstein hinweg, gefühlt in Richtung ewiges Eis.

Sabine Holtgreve
NDR Redakteurin

(Text: NDR Presse und Information)