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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Schauspielerin Mavie Hörbiger
zur Tatort-Folge "Borowski und der coole Hund"
"Mit der Wahl meiner Rollen möchte ich weg von dem langweiligen Klischee der süßen kleinen Blondine"

Wie sehen Sie die Person Ina Santamaria – und was hat Sie daran gereizt, diese Rolle zu übernehmen?

Als Schauspielerin suche ich immer nach Rollen, die mit mir als Person möglichst wenig zu tun haben. Sie zu spielen bedeutet für mich Grenzen zu überschreiten, mich zu trauen und mich am besten dabei selber zu überraschen. Mit der Wahl meiner Rollen möchte ich weg von der Privatperson Mavie Hörbiger. Weg von dem langweiligen Klischee der süßen kleinen Blondine. Ina Santamaria ist so eine Figur. Getrieben, traurig,  einsam, aber auf dem Weg der Besserung, bis sie zur Gejagten wird. Die Herausforderung der Rolle besteht darin, sie so umzusetzen, dass sie nicht langweilt oder gar nervt. Das ist bei einer Figur mit Hang zu namenlosem Sex und Selbstverstümmelung nicht ganz einfach.

Welches Problem versucht Ina Santamaria mit ihren Männerbekanntschaften zu kompensieren?

Bei den Dreharbeiten haben Regisseur Christian Alvart und ich der Figur fiktive Lebensläufe gegeben – natürlich nicht sehr ernst, aber mit gewisser Freude. Da kann man viel reinpacken, vom sicherlich fehlenden Vater bis hin zu einer traurig-düsteren Kindheit. Doch so einfach ist  es nicht, auch wenn solche Aspekte sicher eine Rolle spielen. Ina ist ein getriebener Mensch, der zwanghaft versucht, seine Leere zu füllen. Dabei geben ihr andere  Menschen die Anerkennung, die sie sich selber nicht geben kann. Um sie zu bekommen, überschreitet sie immer wieder Grenzen.

In dem Kinofilm "What a Man", der im September 2011 erfolgreich im Kino gestartet ist, ist der Figur, die Sie spielen, nicht klar, was Liebe ist. In "Tatort: Borowski und der coole Hund" anscheinend auch nicht.
Was bedeutet für Sie persönlich Liebe?

Ich finde, dass beide Figuren nichts miteinander zu tun haben. Sie würden es keine Sekunde zusammen in einem Raum aushalten. Beide wissen, was Liebe ist, bloß sind sie auf sehr unterschiedlichen Wegen auf der Suche danach. Für mich persönlich ist Liebe der Antrieb zu Allem.

In beiden Filmen spielen Sie die "Gegenspielerin" von Sibel Kekilli. Liegt es Ihnen eher, "böse Mädchen" als "nette Mädchen" mit Schwiegertochter-Potential zu spielen?

Das muss der Zuschauer beurteilen und beantworten.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Kollegen und dem Regisseur?

Mit Sibel Kekilli hatte ich gerade vorher gedreht und uns verbindet eine zarte schöne Freundschaft, die wir  versuchen zu pflegen. Axel Milberg kenne ich noch von der Bühne und bin sein heimlich größter Bewunderer. Christian Alvart ist ein wunderbarer Schauspieler-Regisseur. Ohne ihn hätte ich die Figur ganicht spielen können.

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