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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Schauspieler Michael Kausch
zur Tatort-Folge "Das schwarze Haus"

Michael Kausch, Sie haben in Berlin gelebt und gearbeitet und wohnen jetzt in Aalen. Von der Großstadt in die sogenannte Provinz, war das eine große Umstellung?

Das Besondere an Aalen ist natürlich, das wir hierher gezogen sind. Im Ernst: Der häufigste Umzugsgrund ist neben der Arbeit die Liebe. Als bodenständige Ingenieurin hat meine Frau den schönsten Job hier gefunden. Da ich glücklicherweise nicht an einen festen Wohnort gebunden bin, habe ich gesagt: "Hano, wo du e scheener Job hascht, do ganget mir halt na." Sie sehen, ich habe eine ausgeprägte Assimilationsfähigkeit. Aalen ist nicht unbedingt der Nabel der Welt, das ist klar. Aber immerhin habe ich, kaum, dass ich hier war, meinen ersten Mysterythriller "Die Farbe" mit dem jungen Regisseur Huan Vu gedreht, einem Absolventen der Medienakademie Stuttgart. In Ludwigsburg habe ich außerdem mit Filmstudenten zwei Kurzfilme gedreht ("Jackpot" von Dennis Scherr und "Vater mein" von Victor Marstein).

Sie haben in der "Schwarzwaldklinik", "Praxis Bülowbogen", "Die Männer vom K3" und vielen anderen Serien gespielt. Nennt man Ihren Namen, dann erinnern sich die meisten Menschen vor allem an "Liebling Kreuzberg" und Ihre Rolle als Rechtsanwalt Arnold. Welche Bedeutung hat "Liebling Kreuzberg" für Sie?

"Liebling Kreuzberg" und "Die Schwarzwaldklinik" waren die Serien, die mir die größte Popularität gebracht haben. Die Zusammenarbeit mit Manfred Krug über vier Jahre war ein großer Gewinn. Künstlerisch war unbestritten "Heimat" von Edgar Reitz das größte Highlight. Vor allem hatte "Heimat" das Sahnehäubchen, dass ich nach fast 20 Jahren noch einmal dieselbe Rolle spielen durfte.

Im Bodensee-Tatort "Das schwarze Haus" spielen Sie Patrick Jeschke, beschreiben Sie diese Rolle?

In diesem "Tatort" hatte ich das Glück eine Rolle spielen zu können, die meiner Traumrolle ziemlich nahe kommt. Patrick Jeschke ist ein unauffälliger, auf den ersten Blick sympathischer Mann, der im Laufe der Geschichte aber immer undurchsichtiger wird.

Was glauben Sie, welche Eigenschaften sind in Ihrem Beruf unverzichtbar?

Disziplin und Durchhaltevermögen sind unverzichtbar. Sicher nicht hinderlich ist ein gewisses Talent, was immer das auch sein mag. Das Wichtigste ist und bleibt aber die Überzeugung, dass das Publikum einen gern sehen möchte und das man dem Publikum etwas zu geben hat. Sir Laurence Olivier, so wird kolportiert, soll auf die Frage nach den drei wichtigsten Dingen für einen Schauspieler geantwortet haben: "Schaut mich an! Schaut mich an!! SCHAUT MICH AN!!!"

Gibt es eine Rolle in einem Theaterstück, die noch auf Ihrer Wunschliste steht?

Seit der Schauspielschule, wo ich diese Rolle auch einmal für eine Semestervorführung gespielt habe, steht "Richard III." ganz oben auf meiner Wunschliste. Shakespeare bietet die schönsten Rollen der Theaterliteratur. Zwar bin ich, historisch gesehen sowieso, etwas über das der Rolle angemessene Alter hinaus. Aber wenn ich an Minettis weit mehr als achtzigjährigen, beeindruckenden Faust denke, mache ich mir durchaus noch Hoffnungen.

Sie gelten als Cineast und gehen häufig ins Kino.

Meine Liebe für das Kino scheint sich herumgesprochen zu haben. In Aalen gibt es nicht nur das kleinste Stadttheater Deutschlands, es existiert auch ein sehr ambitioniertes, genossenschaftlich geführtes Filmkunstkino. Dort bin ich nicht nur mit einer Genossenschaftseinlage dabei, sondern arbeite auch mit Freude in der Programmgruppe mit. Dadurch komme ich auch zu Filmfestivals, kann interessante Filme für unser Programm sichten, Gespräche mit jungen Regisseuren führen und als Schauspieler "netzwerken".

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