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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Schauspielerin Ulrike Folkerts
zur Tatort-Folge "Im Abseits"

Lena Odenthal ermittelt in der Welt des Frauenfußballs. Was war für Sie das Besondere dieses Themas?

Das Thema Fußball berührt in seiner Emotionalität so viele Menschen unterschiedlichster sozialer Schichten und Altersklassen. Es vereint die Menschen auf dem Platz, im Stadion oder vor dem Bildschirm. Die Anteilnahme für eine Mannschaft, mit ihr zu siegen oder zu verlieren, gibt einen echten Kick. Das gilt natürlich auch für den Frauenfußball, der in den letzen Jahren sehr an Bedeutung gewonnen hat.

Was hat sich da verändert?

Das Bild der Fußballspielerinnen hat sich gewandelt. Die Spielerinnen sind sich heute ihrer Weiblichkeit sehr bewusst, sind attraktiv und selbstbewusst. Sie wissen dabei aber sehr wohl, dass sie auch als Profispielerinnen nicht davon leben können, sondern nebenbei arbeiten müssen. Aber sie gehen damit einfach selbstverständlich um. Der Frauenfußball zeigt, wie schwierig es immer noch für Frauen in Männerjobs ist. Fußballspielerinnen erfahren deutlich weniger Anerkennung, Unterstützung und Respekt. Das unterscheidet sich nicht von anderen Domänen, in denen die Männer immer noch deutlich die Vorherrschaft halten. In Brüssel wird über eine gesetzliche Frauenquote diskutiert. Eine schöne Idee, sich das im Frauenfußball vorzustellen.

Im "Tatort – Im Abseits" geht es auch um das Thema Integration ...

Wir erzählen eine Geschichte, die in der Welt des professionellen Frauenfußballs spielt, und dabei auch das für den Fußball wichtige Thema der Integration anspricht. Der Vereinssport, der Mannschaftssport integriert in ein gemeinsames Miteinander. Man bringt sich in eine Mannschaft ein, in ein Team, über Kultur- und Sprachbarrieren hinweg. Die Geschichte der Muslima Fadime zeigt aber auch, was es gerade für Frauen aus dem muslimischen Kulturkreis für ein Kraftakt ist, in einer Fußballmannschaft zu spielen. Das wird auch in den unterschiedlichen Perspektiven der Eltern deutlich und wie sie mit der Entwicklung der Tochter umgegangen sind. Nicht jedes Elternteil ist begeistert, dass die Tochter sich dem professionellen Sport anschließt. Dabei schwingt die Sorge mit, dass das Verhalten gegen die anerzogene Tradition und Kultur das Kind dazu verführen könnte, anders zu denken, als es die Tradition vorgibt.

Wie kam es zu dem Thema Frauenfußball im "Tatort"?

DFB-Präsident Theo Zwanziger besuchte mich 2008 während der Dreharbeiten zu einem "Tatort" in Baden-Baden, um mich als Botschafterin für die Frauenfußball-WM zu gewinnen. Bei Kaffee und Kuchen outete er sich dann als "Tatort"-Fan und schlug vor, anlässlich der Weltmeisterschaft in Deutschland das Thema Frauenfußball aufzugreifen. Die Redaktion und die Produzenten waren von der Idee angetan, und so wurde dieser "Tatort" entwickelt. Als Sidekick übernahm Theo Zwanziger die Rolle des DFB-Präsidenten. Er hat seine Rolle sehr professionell gespielt und war gut vorbereitet. Für die Szene mit der Trauerrede hat er Steffi Jones und Celia Okoyino da Mbabi mitgebracht, was dem Film eine größere Tiefe und Authentizität gibt. Die Vermischung der realen und fiktiven Linien funktioniert für mich sehr gut.

Als Kommissarin Odenthal gelten Sie als die sportlichste in der Riege der Kommissare. Was bedeutet Ihnen Fußball?

Fußball war in meiner Jugend ganz wichtig. Jeden Tag bin ich bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr mit meinem Bruder und den Jungens aus der Nachbarschaft auf dem Bolzplatz gewesen, fast immer als einziges Mädchen. Wenn es damals die Möglichkeit für Mädchen gegeben hätte, wäre ich sicher in einen Fußballverein gegangen. Und vielleicht wäre ich dann Trainerin geworden. So hat mich meine Mutter in einen Schwimmverein geschickt, wo wir mehrmals pro Woche trainiert haben, und am Wochenende wurdendie Wettkämpfe ausgetragen. Später, auf der Schauspielschule, da habe ich wieder jeden Samstag Fußball gespielt, Schauspiel gegen Opernabteilung. Oft in einer Mannschaft mit Andi Hoppe, meinem heutigen Kollegen Kopper. Auch heute mache ich zweibis dreimal pro Woche Sport.

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