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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Schauspieler Harald Krassnitzer
zur Tatort-Folge "Kein Entkommen"

Sie ermitteln diesmal in einem Fall auf dem Hintergrund des Balkankrieges in den 1990er Jahren ...

Eines Krieges mit Grausamkeiten auf allen Seiten. Es gab ja auch eine Menge Flüchtlinge in Österreich. Wien ist, sagt man, die zweitgrößte serbische Stadt nach Belgrad. Dieses Thema ist u. a. gerade deshalb so aktuell, weil Serbien massiv versucht, Anschluss an Europa zu bekommen. Und eine der Bedingungen dafür ist, dass die Kriegsverbrecher ausgeliefert werden. Das ist ja dann genau während unserer Dreharbeiten wirklich geschehen, dass einer nach dem anderen nach Den Haag überstellt wurde. Die Handlung ist zwar frei erfunden, aber es gab viele Parallelen zur Realität.

Es spielen auch echte Beamte der Wiener Polizei-Sondereinheit COBRA mit. Sie haben zusammen mit Ihrer Partnerin Adele Neuhauser ein Spezial-Training bei der COBRA gemacht. Warum war das für Sie so wichtig?

Weil man so einen sehr guten Einblick in die Abläufe der Polizeiarbeit bekommt, um vor der Kamera möglichst wirklichkeitsnah zu agieren. Wir haben viel gelernt und die Professionalität dieser Spezialeinheit ist unglaublich. Es ist erschreckend, welche Wucht hinter einem Schuss steht. Und auch das, was mit einem selbst passiert. Wie schnell man abdrückt und so ein Kribbeln im Bauch spürt. Doch auf der anderen Seite erschreckt es einen noch viel mehr, dass man ein etwas machtvolles Gefühl spürt. Da bekommt man eine Ahnung, wie Attentäter ticken mit einem Allmachts- und Unbesiegbarkeitsgefühl. Es war ein sehr positiver Tag voller Eindrücke, wie etwa vom Leben der Menschen, die mehr oder weniger 24 Stunden um unsere Sicherheit bemüht sind. Die dafür sehr hart arbeiten und Großartiges leisten ...

Moritz Eisner muss gegen eine schwere Grippe ankämpfen. Haben Sie ein Rezept dagegen?

Man kann ein paar Sachen zur Linderung machen, aber im Grunde muss man ein paar Tage ins Bett und das auskurieren. Ein Rezept, das mir hilft ist: klein geschnittene Zwiebeln mit Kandiszucker ansetzen, ein bisschen Wasser drauf und ziehen lassen. Das kann man auch mit einem ausgehöhlten, schwarzen Rettich machen, in den man Kandiszucker gibt. Der sirupartige Saft schmeckt ein bisserl merkwürdig, er lindert aber den Husten und Hustenkrämpfe.

Was hilft Ihnen am besten gegen Stress?

Gegen negativen Stress hilft mir, dass ich mich mal einfach für eine Viertelstunde in eine Ecke setze, meine Kopfhörer drauf schmeiße und mich etwa mit klassischer Musik kurz aus dem Geschehen rausnehme. Und immer wieder mal einen Schritt zurückzugehen, sich alles noch mal anzuschauen und dann auch darüber lachen zu können. Zudem wird meine handyfreie Zeitzone immer größer. Auch wenn manche Leute vielleicht nicht verstehen, dass ich gerade nicht erreichbar bin. Aber ich lege dieses Teil immer öfter einfach weg. Weil ich merke, dass ich das brauche. Ich brauche weniger das Handy, sondern mehr die Zeit. Manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie das eigentlich früher ohne Handy war ...

Welcher Schauplatz oder Stoff würde Sie für einen Tatort besonders reizen?

Es gibt in Wien große, internationale Institutionen wie die UNO mit der Atomenergie-Behörde und die OPEC. Ich würde es spannend finden, mal in diese Richtung zu denken und zu versuchen, dazu einen Tatort zu machen.

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