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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Schauspielerin Rebecca Immanuel
zur Tatort-Folge "Mauerpark"

Frau Immanuel, wir haben Sie eine Weile nicht mehr gesehen. Im vergangenen Jahr sind Sie Mutter geworden. Nun kehren Sie mit dem "Tatort" zurück auf den Fernsehbildschirm. Für Sie als Schauspielerin ein besonderes Erlebnis?

Ja, und das gleich aus mehreren Gründen. Zum einen ist es eine Auszeichnung, in einer Erfolgs-Sendereihe wie dem "Tatort", die seit vierzig Jahren TV-Zuschauer begeistert, mitzuspielen. Zum anderen hat Regisseur Heiko Schier die Rolle der Ina Kilian für mich geschrieben, um unsere inspirierte Zusammenarbeit von "Jetzt sind wir dran!" fortzusetzen. Da konnte ich nicht Nein sagen, obwohl mir verschiedene Aspekte der Geschichte als frischgebackene Mutter persönlich ganz schön nahe gegangen sind. Auch schauspielerisch war es eine spannende Herausforderung, diese Frau im Alter von vierzig und von zwanzig Jahren zu verkörpern. So war das Ganze für mich natürlich ein sehr besonderer Einstieg nach meiner Mutterpause.

Sind Sie ein bekennender "Tatort"-Fan?

Ja, weil der "Tatort" ein Krimi-Klassiker ist, der mit der Zeit geht.

Immer wieder sind bekannte Schauspieler im "Tatort" in Gastrollen zu sehen. Worin liegt in Ihren Augen der Reiz der Krimireihe?

Der "Tatort" greift immer wieder gesellschaftlich relevante Themen auf. Ich denke dabei etwa an den "Tatort: Heimatfront" im Januar diesen Jahres, in dem es um die Rückkehr eines Afghanistan-Soldaten ging. Es gibt praktisch über die vielen Jahre hinweg kaum Tabuthemen. Seine eindeutig deutsche Handschrift bietet damit auch eine ganz andere Identifikationsfläche für den Zuschauer, als die typisch amerikanische Krimiserie. Hinzu kommt, dass es das alles in zuverlässig qualitativ hochwertiger Unterhaltungsform gibt. Triftige Gründe, warum wohl seit mehr als 800 Sendungen zwischen sieben und neun Millionen "Tatort"-Fans jeden Sonntag treu den Fernseher einschalten.

In "Mauerpark" spielen Sie die Berliner Charity-Lady Ina Kilian, eine Frau mit zwei Gesichtern. Was war für Sie das Spannende an der Figur?

Genau das! Es gibt ja selten die Möglichkeit, zwei so extrem unterschiedliche Seiten ein- und derselben Person auszuloten, die dazu noch ein großes Geheimnis bewahrt. Der allgegenwärtige Umgang mit Schuld, die Demontage eines Menschen darzustellen, der in die Enge gedrängt wird, war künstlerisch eine meiner wertvollsten Erfahrungen. Heiko Schier hat die Geschichte dieser Frau dabei so raffiniert geschrieben und fein inszeniert, dass man ihrem Netz aus Lügen und Manipulationen auf den Leim gehen muss – genau wie sie auch selbst Opfer ihrer eigenen Lebenslüge geworden ist.

Haben Sie das Berlin der 80er Jahre, das uns auch im Film begegnet, selbst erlebt?

Leider nein, da war ich noch ein Teen und habe ihn Hamburg brav die Schulbank gedrückt. Vom Hörensagen weiß ich aber, dass es etwas ganz Besonderes gewesen sein muss. Und dass es nichts Ungewöhnliches war, im damals enorm angesagten Nachtclub "Dschungel" David Bowie, Grace Jones und anderen Weltstars über den Weg zu laufen.

Sie sind Wahlberlinerin, leben bereits 20 Jahre in der Stadt. Freut es Sie besonders, eine Rolle neben den Hauptstadtkommissaren Ritter und Stark übernommen zu haben?

Auf jeden Fall! Beide sind einfach sehr professionelle und sympathische Kollegen, mit denen das Spielen viel Spaß macht. Und mit Boris Aljinovic gab es ein freudiges Wiedersehen nach 14 Jahren. Wir haben damals in einem Edgar-Wallace-Film zusammengespielt. Außerdem spielt auch mein geliebtes Berlin eine Rolle in diesem "Tatort". All die Faszination einer Großstadt wurde besonders schön und atmosphärisch fotografiert.

Das Berliner Ermittlerduo feiert mit "Mauerpark" zehnjähriges Dienstjubiläum. Was wünschen Sie den beiden für die Zukunft?

Noch ganz viele spannende Geschichten mit gesellschaftlicher Relevanz, die unterhalten, aufrütteln und berühren, tolle Kollegen und natürlich ganz wichtig: eine weiterhin so große und treue Fan-Gemeinde.

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