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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Regisseur Jürgen Bretzinger
zur Tatort-Folge "Schmuggler"

Die Figuren im "Tatort – Schmuggler" behandeln Schmuggel und Steuerhinterziehung geradezu als Kavaliersdelikt, Bestechlichkeit ist allgegenwärtig. War es diese Situation, die Sie an diesem "Tatort" interessiert hat?

Mir hat an der Geschichte besonders die Herausforderung an den Regisseur gefallen, den Täter so lange nicht zu verraten ohne die Zuschauer plump an der Nase herum zu führen. Das war bei dieser Geschichte nicht einfach. Und was ich bei Krimis immer liebe, ist, wenn man ohne albern zu werden humorvolle Momente einbauen kann: Hier waren die teilweise absurden Verstecke der Schmuggler bestens geeignet. Im übrigen ist Schmuggel kein Kavaliersdelikt.

Mit welcher Intention haben Sie die Darsteller der Episodenfiguren ausgewählt?

Es ist zwar eine Binsenweisheit, aber für die Geschichte brauchten wir besonders gute Schauspieler, die aber keine "bekannten Gesichter" sein durften.

Große Teile des Films wurden am realen Schauplatz, der Zollstation am Übergang Konstanz – Kreuzlingen, gedreht. Wie muss man sich Dreharbeiten an einer Zollstation vorstellen, hat sich womöglich die Schmuggelquote in diesen Tagen noch erhöht?

Die Schmuggelquote hat sich wohl eher gesenkt. Normalerweise ist an diesem Übergang sehr wenig Betrieb und beim Dreh waren zusätzlich zu den Zollbeamten auch noch wir da, mit Komparsen und Schauspielern in Uniform, Spürhunden usw. Von weitem waren wir ja nicht gleich als Filmteam erkennbar. Also, ich als potentieller Schmuggler hätte sofort umgedreht.

Die Zollbeamten, sowohl auf der deutschen wie auf der Schweizer Seite, waren sehr kooperativ und haben uns wertvolle Tipps gegeben. Für den Film, nicht für den Schmuggel.

Manchmal bestimmt der See sehr stark die Atmosphäre eines Bodensee-Tatorts, ob winterlich-verhangen oder sommerlich-leuchtend. In diesem Tatort vermittelt sich die spezielle Lage von Konstanz eher über die Grenze und die Zollstation, die ja eher trist-alltäglich ist. War das bedauerlich oder haben Sie deshalb umso mehr Wert auf die wenigen – in zauberisches Licht getauchten – Szenen am Seeufer gelegt?

Man kann den Bodensee zu jeder Jahreszeit und jedem Licht als zauberische Landschaft mit der Kamera einfangen. Natürlich ist die Zollstation eher trist, aber das ist die Realität und hat auch seinen besonderen Charame. Vielleicht wirken daher unsere See-Aufnahmen noch eindrucksvoller. Für mich sind es mit die schönsten Bodenseebilder, die ich bisher gedreht habe.

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