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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Schauspieler Andreas Hoppe
zur Tatort-Folge "Tödliche Häppchen"

Sie haben das Buch "Allein unter Gurken. Mein abenteuerlicher Versuch, mich regional zu ernähren" geschrieben. Wie bewusst ernähren Sie sich?

Sehr bewusst. Die vielen Skandale in der Lebensmittelindustrie haben mich nachdenklich gemacht. Und deswegen hat sich im Laufe der Jahre bei mir doch einiges verändert. Mittlerweile achte ich sehr darauf, was ich zu mir nehme. Aber es ist nicht so, dass ich den Spaß am Essen verloren hätte.

Sind Sie Vegetarier?

Nein, ich esse Fleisch. Für mich ist es aber wichtig, dass ich so gut wie ich kann, darauf achte, dass die Tiere, die dafür sterben, verantwortungsvoll und so umsichtig wie möglich gehalten und getötet werden und nicht unnötig leiden müssen.

Im Film sagen Sie: Die Fleischverarbeitungsfabrik sei der völlig falsche Ort für jemanden, der alle zwei Wochen frische Medaillons isst. Sehen Sie das auch als Privatmensch so?

Das ist schwierig zu beantworten. Wir haben während der ganzen Produktion viel darüber gesprochen, gerade wenn man tatsächlich sieht, wovon man sonst nur gehört oder vielleicht mal eine Dokumentation darüber gesehen hat. Was mich schockiert hat, waren die Mengen. Gerade in dem Betrieb, in dem das Fleisch verarbeitet wurde. Ich hatte in diesen Tagen nicht viel Appetit auf Fleisch.

Wie im Film auch. Da essen Sie dann Tofuwurst und Salatburger.

Das war auch in der Realität so. Wir waren während des Drehs dort immer im Restaurant dieses Betriebes essen und entweder habe ich gar nicht gegessen oder dann vegetarisch. Das lag nicht an dem Betrieb. Dort ist alles mit rechten Dingen zugegangen, die Leute waren sehr nett, wir haben Fragen gestellt und sie haben uns alles erklärt. Aber diese Mengen, die haben was mit mir gemacht. Und dann haben wir ja noch dort gedreht, wo die lebendigen Tiere ankamen und geschlachtet wurden. Wir haben da zwar nachts gedreht und auch nicht drinnen. Aber das, was da an Geräuschen raus kam, also das war schon echt schlimm.

Essen Sie seither anders, was Fleisch betrifft?

Nein, ich habe vorher schon einiges gewusst. Jeder von uns weiß eigentlich eine ganze Menge. Der Punkt ist nur, entscheide ich mich, etwas zu ändern, oder akzeptiere ich, dass alles geht, wenn es um Finanzen, Geld und Profit geht. Nur ich für mich kann Verantwortung für die Dinge übernehmen. Als wir mit dem Buch und den damit verbundenen Recherchen begannen, habe ich entschieden, bewusster mit Lebensmitteln umzugehen.

Könnten Sie sich vorstellen, Tiere auch selbst zu schlachten?

Ja, das könnte ich mir vorstellen. Ich meine nicht, dass mir das leicht fallen würde. Ich habe eine Zeitlang probiert, mich vegetarisch zu ernähren, aber das geht nicht. Ich kann nicht ohne Fleisch. Wenn es nötig wäre, würde ich es machen. Dann aber so gut und schnell und umsichtig wie möglich, damit die Tiere nicht leiden müssen.

Glauben Sie, dass der Tatort das Essverhalten der Zuschauer beeinflussen wird?

Vielleicht könnte er der Tropfen sein, der den Topf zum Überlaufen bringt. Im Film sind einige deutliche Bilder drin. Wobei er sich dem Thema noch sehr vorsichtig nähert. In Dokumentarfilmen, Nachrichten und Zeitungen kann man noch ganz andere Sachen sehen.

Der Tatort hat auch einige heitere Seiten. Zum Beispiel gibt es etliche schöne Tanzszenen mit Ihnen. Sind Sie ein Naturtalent oder war es hartes Training?

Olga Olmetchenko und Ralf Müller, das sind mehrmalige Weltmeister in den lateinamerikanischen Tänzen, die haben mich mit viel Elan und Spaß vorbereitet. Nach den Dreharbeiten bin ich abends in die Tanzschule gefahren und habe dort Unterricht bekommen. Olga hat mich die ganze Zeit durch den Raum geschoben und ich habe dann versucht, das zu lernen. Kathrin Kühnel, meine Film-Tanzpartnerin, konnte ja vorher schon sehr gut tanzen. Da habe ich mir gedacht, oh, da muss ich mich ranhalten. Am Anfang war das ganz schön anstrengend, weil das auch lange Tage sind. Aber es war immer toll. Ich muss sagen, ich bin echt angetan. Gerade das Tangotanzen fand ich super. Und Kathrin war eine tolle Tanz- und Spielpartnerin. Das hat super Spaß gemacht.

Wird das Tanzen Ihr neues Hobby?

Wer weiß. Ich würde auf jeden Fall gerne mit dem Tango weitermachen. Das ist sehr toll. Tanzen hat viel mit Körperbewusstsein und Haltung zu tun. Ich habe mich ertappt, wie ich einen anderen Gang kriegte. Das Tanzen hat mich durch den Film begleitet. Das war wie meine Geschichte für diesen Tatort. Das fand ich sehr schön. Leider ist der Motor nicht immer so stark, der einen parallel mit durchträgt.

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