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Tatort - Geburtstagskind - Delia Mayer (Liz Ritschard), Stefan Gubser (Reto Flücker) / © ORF/ARD/Daniel Winkler

Interview mit Drehbuchautor Felix Mitterer
zur Tatort-Folge "Lohn der Arbeit"

Wie sind Sie auf diesen Fall aufmerksam geworden?

Durch den Bericht einer Tiroler Zeitung. Ich habe nachrecherchiert, bin überall hingefahren, habe Kontakt zu dem Journalisten aufgenommen und u. a. den Pfarrer in Kitzbühel getroffen. Sowohl der Journalist als auch der Pfarrer und dieser Finanzbeamte kommen als Figuren in diesem "Tatort" vor. Der Hintergrund ist ein reales Geschehen, das sich in Tirol abgespielt hat.

Und wie ist dieser Fall in Wirklichkeit ausgegangen?

Letztlich positiv. An dieser Geschichte ist vieles wahr bis hin zur Rückkehr dieser zwei Mazedonier: die in Kitzbühel zum Pfarrer gegangen sind und ihn gebeten haben, ihnen zu helfen, die nicht gezahlten Löhne doch noch zu bekommen. Was er ja nicht konnte, weil dieser Bau-Subunternehmer spurlos verschwunden war. Daraufhin haben aber der Pfarrer und der Journalist einen Aufruf gemacht und die Tiroler haben so freigiebig gespendet, dass das Geld, um das die Bauarbeiter betrogen worden sind, tatsächlich zusammen gekommen ist. So hat es im echten Leben ein Happyend gegeben.

Haben Sie heute noch Kontakt zu den Betroffenen?

Ja, und sie wurden zum Abschluss der Dreharbeiten nach Hall in Tirol eingeladen. Leider konnte der Pfarrer nicht kommen, weil er im Urlaub war. Der Finanzbeamte, der ja auch in Wirklichkeit suspendiert wurde, hat uns dann bei diesem Treffen erzählt, dass er wieder im Dienst ist, und dass alle Anschuldigungen gegen ihn fallen gelassen worden sind. Das war der erste positive Effekt des Filmes, dass er wieder als Abteilungsleiter in Amt und Würden ist.

Sie sind jetzt nach 15 Jahren aus Irland nach Österreich zurückgekehrt...

Als ich mit fast 50 weggegangen bin, war das zu spät, um sich in einem anderen Land wirklich einzuleben. Es war Zeit, wieder heimzugehen zur eigenen Sprache und zu meinen Themen. Im Weinviertel habe ich ein altes Bauernhaus gekauft, das jedoch erst renoviert werden muss. Da wohne ich bald nur eine Stunde von Wien entfernt beinahe in einem Weinberg. Als Tiroler kenne ich Ostösterreich ja überhaupt nicht, für mich ist das so exotisch wie Irland.

Worauf freuen Sie sich in diesem Jahr ganz besonders?

Natürlich auf meinen Umzug sowie auf einen neuen Tatort, den wir u. a. in Südtirol drehen werden und dessen Stoff im Zusammenhang mit den Attentaten dort Anfang der sechziger Jahre steht. Und ganz besonders auf die Uraufführung meines Stückes "Du bleibst bei mir" am Wiener Volkstheater im September. Dabei geht es um die sehr tapfere Schauspielerin Dorothea Neff, die jahrelang bis zum Kriegsende eine jüdische Freundin in ihrer Wiener Wohnung versteckt hat.

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